In Grönland zeigt sich besonders deutlich, wie die Welt sich bewegt. Die grösste Insel der Welt ist wesentlich stärker vom Klimawandel betroffen als unsere Breitengrade. Das hat Auswirkungen auf jahrhundertelang gepflegte Traditionen der Inuit, auf ihre Ernährung und auf die Tierwelt. Das Tauwetter weckt auch Begehrlichkeiten auf die unter dem Eis verborgenen Bodenschätze. Die Insel ist militärstrategisch bedeutend. Und ihr Verhältnis zum ehemaligen Kolonialstaat Dänemark bleibt angespannt.
Die Fotografin Françoise Funk-Salamí beschäftigt sich seit zehn Jahren mit der Kultur und Sprache, der Geografie und Ökologie, der Geschichte und Gegenwart Grönlands – und sieht immer wieder Parallelen in ihrer Walliser Heimat. Mit dem Stifterpaar Melanie und Albert Rüegg-Leuthold ist sie nicht nur verwandtschaftlich und als Stiftungsrätin verbunden – sie teilt mit den beiden auch ihr Interesse an der Veränderung von Kulturen im Wandel der Zeit. Fotografie ist für Françoise Funk-Salamí auch «ein Medium des Zuhörens, Erinnerns, Erzählens». Im engen, langfristig angelegten Austausch mit den Menschen vor Ort geht sie Momenten nach, in denen Identität sich zeigt – Momenten der Verbundenheit und des Verlusts. Ihre fotografische Recherche, die von transkribierten Gesprächen mit der einheimischen Bevölkerung begleitet wird, sieht sie als Einladung zum Mitdenken und Mitfühlen.
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